Die Denkmale einer Stadt prägen das Selbstverständnis ihrer Bürger
und jede Generation schafft sich ihre zeitgenössischen
Erinnerungszeichen. Nicht zuletzt deshalb macht es auch Sinn bestehende
Kriegerdenkmale nicht abzureißen.
Wenn wir aber mit diesen Denkmälern leben müssen und auch wollen, die den
Krieg und das Sterben im Krieg heroisieren, bedarf es ein Zeichen von
uns, der heutigen Generation, das unsere Jugend an unsere Verantwortung
für Frieden erinnern wird.
Helena Vayhinger, die mit namhaften Künstlern verschiedene Kunst-am-Bau
Projekt bereits realisierte, wurde als Kuratorin für dieses Projekt
gewählt.
Der wichtige inhaltliche Aspekt, ein Zeichen zu finden, ein
Friedenszeichen als Signal für die kommende Generation zu setzen und mit
dem Andenken an die Toten zu verbinden, wurde nun von der Künstlerin
Madeleine Dietz in eindrücklicher Weise aufgenommen. Madeleine Dietz,
eine der renommiertesten Künstlerinnen in Deutschland, (geboren in
Mannheim, lebt und arbeitet in der Pfalz) hat u.a. „side by side“ein
Projekt über Totenkult anlässlich der Documenta im Sepulkral – Museum in
Kassel realisiert oder in jüngster Zeit in Bad Dürkheim ein ehemaliges
romanisches Kirchenschiff mit ihrer Arbeit „Bewahrt in Ewigkeit“ in ein
Kolumbarium umgewidmet.
Ihr Konzept ICH WILL FRIEDEN zusammen mit den Engenern Bürgern umzusetzen hat den Gemeinderat der Stadt so überzeugt, dass sie nun mit der Realisierung des Friedenszeichens für Engen beauftragt wurde.
Der Ausgangspunkt der Idee von Madeleine Dietz ist ein Blatt Papier, ein Schriftzug ICH WILL FRIEDEN. Viele Schriftzüge, die immer den gleichen Wortlaut haben ICH WILL FRIEDEN.
Einwohner von Engen, ob jung oder alt, unabhängig von Nationalität
oder Religionszugehörigkeit, schreiben diese Worte auf das Blatt Papier;
Schriftzüge, die dann aus einer grossen Stahlplatte herausgeschnitten
werden und in Form einer Papierrolle zur Skulptur, zum Friedenszeichen
werden.
Als Ort für dieses Friedenszeichen wurde der Friedhof von Engen gewählt,
ein Rasenstück zwischen Kriegsgräber und Kapelle. An der Kapellen –
Außenwand finden auch die Gedenktafeln des Kriegerdenkmals einen
würdigen Platz.
Es wird ein kontemplativer Ort entstehen, mit dem Friedenszeichen in
der Mitte, den seitlichen Kriegsopfer-Gräbern und Gedenktafeln, ein Ort,
der ins Bewusstsein rücken wird, dass Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft untrennbar als historische Abfolge verbunden sind.
Für das Sammeln der Schriften wurde bewusst ein Termin im
Dezember gewählt. Die vorweihnachtliche Zeit soll bei dieser Aktion die
Engener Bürger im Zeichen des Friedens zusammenführen.
Text: Helena Vayhinger/Madeleine Dietz im April 2009